Lesegesellschaft
Stäfa

Geschichte der Lesegesellschaft Stäfa

2022 Die Corona-Pandemie ist überwunden. Alle Veranstaltungen können uneingeschränkt durchgeführt werden. Die Sonderausstellung «Die heilige Verena – Ein Mythos mit Geschichte und Zukunft» im Museum zur Farb ist beim Publikum sehr beliebt. Anfangs Juli findet in Anwesenheit des Gesandten der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Fried Nielsen, der Auftakt zu diversen Anlässen zum 225-Jahr-Jubiläum von Johann Wolfgang von Goethes Aufenthalt in Stäfa statt. Gleichzeitig macht die Lesegesellschaft in der «Goethe-Stube» im Restaurant «Alte Krone» ihre Goethe-Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich. Das Galakonzert «Von der Wiener Klassik bis zur Romantik» in Zusammenarbeit mit dem Konzertchor Zürichsee begeistert die rund 400 Gäste. Die Bibliothek führt den MedioPass ein, damit erhalten die Kunden und Kundinnen der Bibliothek kostenlosen Zugang zu allen Mitglieder-Bibliotheken im Kanton Zürich.

2021 Die Corona-Pandemie beeinträchtigt auch 2021 die Aktivitäten der Lesegesellschaft. So können nur die Hälfte der geplanten Konzerte und Theateraufführungen durchgeführt werden. Zudem verringern die Pflicht, ein Covid-Zertifikat vorzuweisen und eine Maske zu tragen, sowie Höchstzahlen an erlaubten Personen pro Anlass die Besucherfrequenzen; gleichzeitig steigt der Arbeitsaufwand der Angestellten und Freiwilligen. Die GV im Mai verabschiedet den langjährigen Präsidenten der Museumskommission und Vizepräsident des Vereins, René Steimer, und ernennt ihn als Dank zum Ehrenmitglied. Das Museum zur Farb erweitert sein Angebot durch die Ausstellung „Kunst im Trottenraum“.

2020 Auf das erfolgreiche Jubiläumsjahr 2019 folgt 2020 wegen der Corona-Pandemie das schwierigste in der jüngeren Vereinsgeschichte. Die Massnahmen, die der Bundesrat zum Schutz der Bevölkerung vor Ansteckungen durch das Virus verfügt, legen ab Mitte März das öffentliche und das kulturelle Leben während Monaten lahm. Deswegen müssen mehrere Anlässe abgesagt, die GV schriftlich durchgeführt und die Sonderausstellung „Am seidenen Faden“ auf zwei Monate verkürzt werden. Ein Lichtblick ist der Beschluss der Gemeindeversammlung Stäfa im Dezember, den jährlichen Beitrag ans Museum zur Farb von bisher 78’000 auf 110‘000 Fr. zu erhöhen.

2019 Die Lesegesellschaft feiert mit grossem Erfolg ihr 200-jähriges Bestehen als Verein. Die Eröffnung des Jubiläumsjahres und der Sonderausstellung „Think Tank in bewegten Zeiten“ im Museum zur Farb lockt zahlreiche Gäste an, ebenso die „Klangwolke“, in die Bläserensembles am 15. Juni das Spittel-Quartier hüllen, und das Rockkonzert für Familie von „Marius & Die Jagdkapelle“ am 14. September vor dem Gemeindehaus. Im ausverkauften Rössli-Saal feiert der Verein mit einer „Tavolata“, dem Salonorchester Odeon und dem Tenor Samuel Zünd den Geburtstag. Viel Beachtung finden zudem Dorfspaziergänge zu sieben mit informativen Stelen gekennzeichneten Stätten, wo die Lesegesellschaft in ihrer Geschichte Spuren hinterliess.

2018 An der grossen Ausstellung des Stäfner Gewerbes, der Expo´18, ist die Lesegesellschaft im November an der Sonderschau des Gewerbevereins „Miis Stäfa“ stark präsent. Der von Nicole Peter aus ausrangierten Büchern gefertigte Lese-Thron und die Darbietungen der drei Pfeiler des Vereins auf der Kleinbühne finden viel Anklang. Der Auftritt beschert der Lesegesellschaft neue Mitglieder, neue Mail-Adressen und viel Goodwill in Gewerbekreisen.

2017 Der Arbeitsaufwand von Teilzeitangestellten und ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern ist in den vergangenen Jahren stetig angewachsen, weil die Lesegesellschaft wegen der verschärften Konkurrenz unter Kulturveranstaltern mehr tun muss, um die Gunst des Publikums für ihre Angebote zu gewinnen. Der Vorstand erhöht daher das Teilzeitpensum der Kuratorin des Museums von 25 auf 45 % und stockt das Sekretariat zur Entlastung des Präsidenten und der Leiterin Kommunikation auf.

2016 Das Museum zur Farb eröffnet am 22. Mai die neue, mit zeitgemässen Mitteln gestaltete Dauerausstellung. Sie fokussiert auf die drei Themen «Stäfner Handel», die historisch wertvolle Bausubstanz und Einrichtung des Hauses zur Farb sowie die Fatschenkind-Sammlung. Der Lions Club Stäfa verleiht dem Museum und der Lesegesellschaft «für ihr Wirken, ihre Dynamik und Kreativität und ihren nachhaltigen Beitrag zur Ortsgeschichte Stäfas» den mit CHF 7000 dotierten Preis für Kulturförderung 2016.

2015 Die Bibliothek Stäfa erschliesst ein neues Kundensegment, indem sie ihr Angebot durch e-Books und andere digitale Medien erweitert. Zu diesem Zweck hat sie sich der digitalen Bibliothek Ostschweiz Divibib angeschlossen.

2014 Mit einem Fest weiht die Lesegesellschaft am 1. Juni das Denkmal geschützte, renovierte Hauses zur Farb ein. Gleichzeitig eröffnet das Museum zur Farb die Ausstellung «Gestern heute übermorgen – unser Stäfa», die den rasanten Wandel Stäfas vom Bauerndorf zur Agglomerationsgemeinde thematisiert.

2013 Die Lesegesellschaft tritt in einem neuen Erscheinungsbild auf. Es zeigt auf einen Blick, dass der Verein mit seinen Konzerten und Theateraufführungen, dem Museum zur Farb und der Bibliothek Stäfa Träger dreier wichtiger kultureller Angebote in der Region ist.

2013 Werner Liechti, der sich während 47 Jahren (!) um das Haus und das Museum zur Farb gekümmert hat, tritt auf die Generalversammlung hin aus dem Vorstand und als Präsident der Museumskommission zurück.

2012 Samuel Galle gibt nach 16 Jahren das Präsidium der Lesegesellschaft ab; die Mitgliederversammlung wählt Richard Diethelm zu seinem Nachfolger.

2011 Die Lesegesellschaft stellt zum ersten Mal eine Kuratorin für das Museum zur Farb an; das Pensum der Historikerin Nicole Peter beträgt 30 Prozent.

2010 Die Bibliothek Stäfa zieht aus dem Provisorium beim Friedhof Kirchbühl in den Neubau der Aula der Schulanlage Obstgarten um.

2009 Die Gemeinde Stäfa und die Lesegesellschaft Stäfa schliessen je eine Leistungsvereinbarung über die Führung der Bibliothek Stäfa und über den Betrieb des Museums zur Farb ab. Die Budgets und Rechnungen der Bibliothek und des Museums werden in die Gemeinderechnung integriert.

2007 Die Lesegesellschaft gibt das Buch «Stäfa – wohnen  arbeiten  mitreden  leben» heraus; es ist quasi ein Fortsetzung der zweibändigen Stäfner Chronik.

2003 Das 2. «Kulturfest auf dem See» findet statt.

2001 Kulturorganisationen von Horgen, Männedorf, Meilen, Stäfa und Richterswil veranstalten das erste «Kulturfest auf dem See».

2000 Die Lesegesellschaft beginnt, Teile ihres Betriebs zu professionalisieren. Die Mitglieder des Vorstandes arbeiten grundsätzlich weiterhin unentgeltlich. Für besondere Aufgaben wie Programmierung der Veranstaltungen, Führung des Museums und Führung eines Sekretariats richtet der Verein beschränkte Entgelte aus. Im selben Jahr wird die Bibliothek Stäfa renoviert und die Ausleihe computerisiert. Zudem wird der Bezug von Eintritten in Veranstaltungen via Internet eingeführt.

1996 Samuel Galle tritt die Nachfolge des langjährigen Präsidenten Walter Kobelt an. Er steht einer Lesegesellschaft vor, die sich als moderner Dienstleistungsbetrieb etabliert hat, um die kulturelle Vielfalt in Stäfa und Ürikon zu bereichern.

1995 Stäfa gedenkt mit dem Festspiel «Der Stäfner Handel» und einem Dorffest samt historischem Umzug der Auflehnung der Landschaft gegen die Herren in Zürich vor 200 Jahren.

1986 Die Lesegesellschaft erwirbt die kostbare Krippensammlung von Walter Tobler, Stäfa.

1984 Das Museum zur Farb zeigt als erste Sonderausstellung nach der Renovation: «Dr. Johannes Hegetschweiler, Regierungsratopfer des Züriputsches 1839».

1982 Dr. Viktor Itschner, Arlesheim, schenkt der Lesegesellschaft einen umfangreichen Briefwechsel von Dr. Johannes Hegetschweiler.

1981 Dr. August Rudolf Rebmann, Zürich, Nachkomme von Rudolf Rebmann, letzter Untervogt von Stäfa im Ancien Régime, setzt die Lesegesellschaft als Miterbin ein.

1980/1982 Mit Unterstützung der politischen Gemeinde Stäfa, des Kantons Zürich und der Eidgenossenschaft restauriert die Lesegesellschaft das Haus zur Farb.

1975 Der Startrompeter Maurice André lockt 1070 Besucher ins Konzert der Lesegesellschaft.

1973 Die Lesegesellschaft fasst ihre Veranstaltungen erstmals in einem Generalprogramm zusammen. Die neue Gemeindebibliothek wird im Aulatrakt der Schulanlage Obstgarten eröffnet.

1968 Band I der Stäfner Chronik erscheint im Verlag der Lesegesellschaft; ein Jahr später folgt Band II.

1966 Die Lesegesellschaft organisiert das erste Konzert mit dem Zürcher Kammerorchester unter der Leitung vom Edmond de Stoutz in Stäfa.

1961 Aus Beständen der Lesegesellschaft und der Schule entsteht die erste Freihandbibliothek in Stäfa; sie wird durch die Lesegesellschaft geführt.

1947 Aus Anlass der Goethe-Feier veranstaltet die Lesegesellschaft ein grosses Konzert in der reformierten Kirche.

1944 Die Lesegesellschaft erwirbt das spätmittelalterliche Haus zur Farb, das heute Sitz des Vereins und des Ortsmuseums ist.

1894 Sekundarlehrer Bodmer gibt im Auftrag der Lesegesellschaft eine «Chronik der Gemeinde Stäfa» heraus.

1889 Beschluss, bei der Oetiker Haab ein Denkmal zu Ehren der Stäfner Patrioten von 1795 zu errichten.

1844 Die Lesegesellschaft gründet das «Wochenblatt vom Zürichsee», aus dem später die «Zürichsee-Zeitung» hervorgeht. Sie beansprucht das Aufsichtsrecht über Druck und Expedition sowie über die literarische und politische Haltung des seit 1857 zweimal wöchentlich erscheinenden Blattes. 1887 wird das Wochenblatt verkauft.

1830 Die Lesegesellschafter helfen mit, den Ustertag vorzubereiten, welcher 1831 einer für alle Züricher gültigen Verfassung endlich zum Durchbruch verhilft.

1819 Johann Kaspar Pfenninger – inzwischen zum Regierungsrat aufgestiegen – gründet mit 25 Gesinnungsfreunden die Lesegesellschaft Stäfa neu. Unter den Gründungsmitgliedern sind Heinrich und Johannes Brändlin, Jakob Dändliker, Dr. Johannes Hegetschweiler, Untervogt Rudolf Rebmann und Hans Heinrich Ryffel.

1795 Im Januar verurteilt die Zürcher Obrigkeit das Memorial als «ruhestörendes und giftiges Produkt des Stolzes und der Bosheit», was dem Todesurteil über die Lesegesellschaft gleich kommt. Der Grosse Rat verbannt Pfenninger, Heinrich Nehracher und Andreas Staub aus dem Gebiet der Eidgenossenschaft und lässt die Dokumente verbrennen. Trotzdem gärt es auf dem Land weiter, so dass die Regierung befiehlt, Stäfa am 5. Juli militärisch zu besetzen.

1794 Lesegesellschafter beteiligen sich an der Bittschrift «Stäfner Memorial», die von der Obrigkeit in Zürich gleiche Rechte für Bürger vom Land fordert. Das Schreiben beginnt mit: «Ein Wort zur Beherzigung an unsere teuersten Landesväter».

1793 Der Stäfner Patriot Johann Kaspar Pfenninger gründet mit zehn Gesinnungsfreunden aus Wädenswil, Horgen, Meilen, Männedorf und Stäfa die Lesegesellschaft Stäfa. Pfenninger fühlt «das Bedürfnis, sich enger aneinander anzuschliessen und über Gemeinnütziges zu beraten, mit jedem Tag lebhafter. (…) Gegenstand der Verhandlungen sind u.a. die allzu überwiegenden Vorrechte der Stadt Zürich und die Beschränkung und Herabwürdigung des Landvolkes.» Die Vereinigung ohne festen Sitz und Statuten gründet ihre erste Bibliothek mit Büchern, «welche zur Aufklärung und Bildung des Volkes dienlich sind».