Gekleidet in ein gelbes Gewand und einen roten Mantel, Krug und Kamm in den Händen haltend ziert Verena das Wappen Stäfas. Auch sonst sind ihre Spuren in der Gemeinde überall zu finden: Vereine und ein Café sind nach ihr benannt, die Katholische Kirche ist ihr geweiht und auch die reformierte Kirche trägt zumindest inoffiziell noch ihren Namen.
Eine lokale Legende erzählt, Verena habe einst beim Wannenbrünneli arme Kinder gewaschen und Kranke gepflegt. Doch wie wenig wir auch über die historische Verena wissen, so lässt sich doch mit Sicherheit sagen, dass sie nie in unsere Gegend gekommen ist. Wer also war die Frau, die, obwohl sie nie in der Gemeinde war, eine solche Präsenz entfalten konnte? Wie ist ihr Ruf nach Stäfa gelangt? Wie kam es, dass selbst die Reformation die katholische Heilige nicht vertrieben hat? Was für Mythen und Legenden umgeben sie? Und schliesslich: Was ist von ihr geblieben? Was wissen heutige Stäfnerinnen und Stäfner noch von ihr? Haben uns ihre Geschichten noch etwas zu sagen?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Ausstellung im Museum zur Farb.
Verena erscheint dabei in ganz verschiedenen Zusammenhängen und das Bild, das wir uns von ihr machen, erhält immer neue Facetten. Historische Fakten, Legenden und Mythen, Natur und Kultur, Religion und Politik, alter Volksglauben und moderner Alltag – all das spielt eine Rolle, wenn wir Verena auf die Spur kommen wollen. So gliedert sich die Ausstellung in drei Teile: einen historischen, einen mythischen und einen, der sich der Gegenwart annimmt.
Die Ausstellung ist vom Museum zur Farb in Zusammenarbeit mit der Szenografin Barbara Pulli konzipiert worden und enthält Fotografien von Antje Müller, die mit ihrem Apparat verschiedene Verenastätten der
Schweiz aufgesucht hat.
Die Ausstellung kann vom 22. Mai bis 9. Oktober 2022 jeweils Sonntags von 14-17 Uhr und Donnerstags von 18-21 Uhr besichtigt werden. Während den Sommerferien (18. Juli bis 21. August) bleibt das Museum geschlossen.
Kuration und Texte: Lukas Germann, Stäfa
Gestaltung und Grafik: Barbara Pulli, Stäfa
Fotografien: Antje Müller, Cottbus
Bauten: Sohm Design, Stäfa